Pestalozzischule
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Das Schicksal der Familie Baronowitz
Folgende Informationen stammen von Simon
Baronowitz, dem Sohn von Peter Baronowitz und dem Enkelkind von Heinz und
Charlotte Baronowitz.
Seine Hinweise haben wir nun ergänzend ins
Netz gestellt und können hier eingesehen werden!
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Heinz und Charlotte Baronowitz in Neumünster.
Meine Mutter erzählte mir, dass Heinz eines von
fünf Geschwistern war, die alle in Neumünster gelebt hatten. Einer von ihnen,
Werner Baronowitz flüchtete bereits 1933 nach New York. Seine Verlobte ließ er
zurück, sie sollte ihm folgen, sobald er ein eigenes Zuhause eingerichtet und
ein Geschäft aufgebaut hatte. Unglücklicherweise holten die Pläne der beiden
die Ereignisse in Deutschland ein. Sie verloren den Kontakt und Werner
Baronowitz hat nie wieder etwas von seiner Verlobten gehört. Schließlich starb
er im Jahr 1992 als unverheirateter Mann.
Als mein eigener Vater im Jahr 1972 starb kam
Onkel Werner zur Beerdigung nach England. Doch damals war ich noch zu klein, um
mich an ihn erinnern zu können. Aber ich weiß, dass er mir regelmäßig zu
meinem Geburtstag einige Dollars zuschickte. Ich wollte ihn in Amerika besuchen,
doch er starb bevor ich je die Möglichkeit dazu erhielt.
Was aus den anderen drei Geschwistern wurde,
weiß ich leider nicht.
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Charlotte Baronowitz
Meine Großmutter Charlotte lebte in London seit
ihrer Heirat (erst seit ich auf eure Webseite zufällig gestoßen bin, weiß
ich, dass sie dort im Jahr 1948 angekommen ist). Ich nehme an, dass sie in den
fünfziger Jahren nach Manchester umzog, wo sie jemanden mit dem Nachnamen
"Platt" heiratete.
Wie ich bereits erwähnte, hatte ich kaum
Kontakt zu ihr. Daher kann ich auch nicht vielmehr über ihren weiteren
Lebensweg sagen.
Allerdings war meine Halbschwester häufiger mit
ihr zusammen. Doch ich habe erst vor einigen Tagen erfahren, dass Großmutter zu
Beginn dieses Jahres (2001) verstorben ist.
So lebte sie beinahe 60 Jahre länger als ihr
erster Ehemann, Heinz Baronowitz.
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Heinz Baronowitz mit seinem Sohn Peter.
Mein Vater wurde tatsächlich (wie es auch auf
eurer Webseite steht) in den späten fünfziger Jahren Arzt in Dublin.
Dann ging er zurück nach London, wo er
heiratete und eine Tochter namens Juliette bekam. Unglücklicherweise wurde
diese Ehe schon bald wieder geschieden und er wanderte nach Australien aus.
Im Jahr 1966 kam er noch einmal nach England
zurück und besuchte während seiner Reise auch Neumünster. Dort suchte er nach
Informationen über den Verbleib seiner Familie - jedoch mit wenig Erfolg.
In London ließ er sich zum Chirurgen
weiterbilden. Dort traf er dann auch meine Mutter. Meine Eltern heirateten im
Jahr 1969 und wanderten erneut nach Australien aus. Dort wurde ich (Simon) im
Jahr 1970 geboren. Nur zwei Jahre später starb mein Vater.
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Peter und Dagmar Baronowitz, noch als Kinder
zusammen.
Nachdem mein Vater und meine Tante Dagmar in
England ankamen wurden sie zunächst nach London in verschiedene Waisenheime
geschickt. Schließlich wuchs mein Vater in einem Heim in Nottingham auf,
während meine Tante in London aufwuchs.
Wie ich bereits erwähnte, besuchte mein Vater
im Jahr 1966 auch die Stadt Neumünster. Meine Mutter erzählte mir, dass er
sehr unter den Ereignissen, die er als Kind miterleben musste, gelitten hatte.
Er wollte unbedingt etwas aus seinen Erinnerungen wieder finden. Jedoch war das
Haus in der Probsteistrasse, in dem er mit seiner Familie gelebt hatte, bereits
während des Zweiten Weltkrieges zerstört worden. Kaum jemand in Neumünster
war bereit mit ihm über die Zeit des Nationalsozialismus und die
Judenverfolgung in Neumünster zu sprechen (was ich übrigens gut verstehen
kann, denn sicherlich mussten die Menschen erst einmal selbst mit sich ins Reine
kommen).
Unter Berücksichtigung dieser besonderen
Umstände bin ich mir sicher, dass mein Vater ganz bestimmt sehr beeindruckt
davon gewesen wäre, dass ihr in der (Pestalozzi)Schule nun ein solches
Interesse daran zeigt, die Geschichte der Judenverfolgung in Neumünster wieder
aufzuarbeiten und ein solches Projekt dazu durchgeführt habt und eure
Arbeitsergebnisse sogar im Internet veröffentlicht. Meine Mutter war sehr
gerührt, als ich ihr von eurer Arbeit erzählt habe.
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Dagmar Baronowitz
Meine Tante Dagmar Braonowitz wuchs in London
auf, wo sie schließlich meinen Onkel Harry heiratete. Die beiden bekamen zwei
Kinder (Janet und Sarah). Im Jahr 1996 zog die Familie nach Strood in Rochester
um.
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Übrigens, mit einer Neumünsteranerin hatte mein
Vater während seines Aufenthalts Kontakt, Frau Annie Hoffer. Gerne würde ich
mich selbst einmal mit Frau Hoffer austauschen, falls sie immer noch in
Neumünster leben sollte.
Ich hoffe, dass ich auf diese Weise einiges zur
Klärung des Verbleibs der Familie Baronowitz beitragen konnte. Natürlich
würde ich auch gerne selbst noch mehr über meine Familie in Erfahrung bringen,
denn die Familiengeschichte väterlicherseits ist mir in größten Teilen noch
vollkommen unbekannt. Aus diesem Grund habe ich übrigens auch (eher halbherzig)
seinen Namen in eine Suchmaschine eingegeben und war über das Ergebnis absolut
erstaunt, als eure Webseite gleich an erster Stelle genannt wurde.
Ich habe einige Fotografien beigefügt, die euch
vielleicht weiterhelfen können.
Thanks for writing back.
Best wishes
Simon Baronowitz
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Originaltext von Simon Baronowitz vom 12.05.01
(...). I'm still marvelling over the fact that I stumbled over the site at all. My father Peter, you see, died when I was only a year and a half old, and for various
reasons my mother kept me away from Charlotte Baronowitz (my grandmother), so information
about my father's side of the family has been extremely hard to come by. I found the site
because, on a whim, I typed my father's name into Yahoo, and your site came out at the top of the list of
search results.
Anyway, I've got some information that you might find interesting. First of all, on my father's
naturalisation papers in the "Particulars of Residence" section, the date of his first UK residence
is stated as June 1939. Does this mean that he and my Aunty Dagmar were sent to England later
than 1938, or did they, perhaps, get sent away from Neumunster in 1938 and spend time
somewhere else first? I could, I suppose, ask my Aunty Dagmar myself, but I haven't spoken to her
for years, and now I'm living in Bandung, Indonesia so getting in touch again isn't all that easy.
After my father and aunt arrived in England they were both sent to London, where they were sent to
different foster homes. Eventually my father ended up in an orphanage in Nottingham and my Aunty
Dagmar stayed in London, where she grew up, married my Uncle Harry and had two children (Janet
and Sarah). Harry and Dagmar stayed in the East End of London until about five years ago, when
they moved to Strood in Rochester.
My father did indeed, as the website says, become a doctor. He graduated from Trinity College,
Dublin, at some time in the late fifties and then went back to London where he married and had a
daughter, Juliette. Unfortunately, this marriage did not work out, and he went to
Australia. He returned to England in about 1966, visiting Neumunster on the way back to look for information as to
the whereabouts of other members of his family (without much success - more on this
later). In London he took further medical qualifications to become a surgeon and was working at Guys
Hospital when he met my mother. They got married in 1969, and then went out to Australia, where
I was born in 1970. The three of us went to England in 1971 so that my father could do yet more
medical qualification, but by this time he was mentally unstable, and in 1972 he
(died).
My Grandmother, Charlotte, lived in London when she first arrived in England (I didn't know
until I read the website that it was in 1948). Then, at some point during the 1950's (I presume)
she moved to Manchester and got married to someone with the surname "Platt". As I mentioned
above, I wasn't very close to her while I was growing up, so I don't know much about her. My
halfsister, Juliette, is supposed to have been close to her though. I say "to have been" close to her,
because my mother told me only last week that Charlotte died earlier this year. So, she lived
almost 60 years longer than her first husband.
My mother says that Heinz was one of five siblings, all of who lived in Neumunster. I know that one
of them, Werner Baronowitz, moved to New York in 1933. Quite a sad story actually - he left his
fiance behind with the intention of her following him out to America after he had set up a home and business.
Unfortunately, the events in Germany after 1933 resulted in his losing contact with her and he never
saw or heard anything more of her again. He eventually died an old, unmarried man in 1992. When my
father died in 1972, Great Uncle Werner came over to England for the funeral, but I was too small to be
able to remember it. What I do remember is that he used to send me dollars every
year for my birthday.
I always thought that eventually I'd go out to America and visit him, but he died before I got the chance.
As to the other three siblings, I have absolutely no idea.
As I mentioned above, my father actually visited Neumunster in the mid '60's in order to look for
information about his family. My mother says he was deeply troubled by what had happened and was
desperate to find something. Unfortunately, he didn't turn up anything at that time. He told my mother
that the house in Probstenstrasse where he used to live had been bombed during the war, and that
almost nobody wanted to talk about what had happened to the Jews (which, quite frankly, I can
understand, as anyone at that time who could remember what happened during the war must still
have been trying to come to terms with it). Bearing this in mind, I'm sure my father would have been
extremely touched to know that somebody cared enough about what happened to do a project about
it, and then put the results of the research on a website. My mother certainly was when I told her.
Saying that, there was one person who did give my father some information; a woman called Annie
Hoffer (spelling??). If she is still alive somewhere in Neumunster, she might be an interesting
person to talk to (unless she was the one who already told Dr. Carsten Obst about my father's death and his
being a doctor in Australia).
Well, I hope that ties up a few loose ends. Of course, I would be extremely interested myself to find
out more. The history of my father's side of ohe family is, for the most part, a complete blank to
me, which is why I half-heartedly typed his name into Yahoo in the first place. I have also attached some
photographs which might be of use.
Thanks for writing back.
Best wishes
Simon Baronowitz
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Zeitzeugen
gesucht!!
Von 47 Juden sind 16 Juden
in Neumünster geblieben. Leider haben wir nicht herausgefunden,
was mit den 16 Juden in Neumünster geschehen ist und was
die 31 Juden gemacht haben. Unsere Informationsquelle besagt nur,
dass die meisten ins Ausland ausgewandert sind. In Neumünster waren
1871 zehn Juden, 1905 waren es 28 Juden, 1925 waren es 43 Juden und
1986 lebten noch 3 Juden in Neumünster.
Vielleicht kennt Ihr auch jemanden,
der etwas über diesen Teil der Geschichte unserer Stadt Neumünster
weiß? Dann schaut doch auch in unseren Raum
6a.
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