Pestalozzischule
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Die Judendemütigung setzte sich
im April 1933 in Neumünster fort:.
Mit dem Boykott begann es am
1. April in den jüdischen Geschäften. Die SA befestigten
Plakate an jüdischen Geschäften.
von SEDEF YILDIRIM und NURSEL TAN
KL: 9A 1998/99
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Holsteinische Courier vom 31. März 1933
Boykott!!
Der Kampf ist uns aufgezwungen.
Wir wissen uns zu verteidigen.
Ab Sonnabend, den 1. April, punkt
10 Uhr darf k e i n
deutscher Volks-
genosse mehr ein jüdisches
Geschäft
betreten.
Wer beim Juden kauft,
ist ein Vaterlands - Verräter!!
Das Aktions-Komittee (W. Drage)
Neumünster, 31. März 1933
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20 bis 30 Juden sollen mit Schildern um den Hals durch die
Holstenstraße auf den Kuhberg geführt worden sein. Die
Juden wurden von SA ( Schutzabteilung) und Anwohnern gedemütigt.
Das berichten Zeitzeugen. Genaueres wissen wir leider nicht. Aber
auf diesem Bild sieht man, wie es auch in Neumünster ausgesehen haben
könnte:
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Holsteinische Courier vom 1. April 1933
Der Boykott der jüdischen
Geschäfte ist heute morgen zur angegebenen Zeit im vermehrten
Umfange aufgenommen worden. Die (...) Posten zogen wieder mit ihren gelben
und weißen Tafeln auf und besetzten noch eine Reihe weiterer Geschäfte.
Eine unübersehbare Menschenmenge hatte sich auf dem Kuhberg eingefunden
und wohnte dem Aufzug bei. Auch bei den Zeitungsständen wurde vor
dem Ankauf jüdischer Hetzblätter gewarnt. Da die Ansammlungen
bedenkliches Ausmaß annahmen, erschien bald die Polizei und sorgte
dafür, daß der Verkehr im Fluß blieb. Zu Ruhestörungen
ist es nirgends gekommen.
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Bild: Posten vor einem jüdischen Geschäft: So könnte
es auch in Neumünster vor den jüdischen Geschäften ausgesehen
haben.
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Was könnte auf den Tafeln
der Posten gestanden haben? Wir geben hier unsere Vermutungen ab.
Zum Beispiel standen auf den Schildern :
„Deutsche
!Wehrt Euch!
Kauft nicht beim Juden!“
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Vor einigen Geschäften
wurden Schilder aufgestellt:
!JUDEN!
Sind hier unerwünscht!
Juden mussten Schildern tragen,
auf denen um Beispiel geschrieben stand :
Ich bin am Ort das größten
Schwein
und lass mich nur mit JUDEN
ein!
Vor dem Freibad in Neumünster
könnte dieses Schild gestanden haben, mit der Aufschrift:
„Juden - kein Zutritt!“
Vor einem Spielplatz in Neumünster
stand vielleicht ein Schild mit der Aufschrift :
Spielplatz nur für
deutsche Kinder!
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Adolf Hitler ließ in der
Zeitung dieses drucken:
„Boykottiert alle jüdischen
Geschäfte.
Kauft nicht in jüdischen
Warenhäusern!
Geht nicht zu jüdischen
Rechtsanwälten!
Meidet jüdische Ärzte!
Die Juden sind unser Unglück!“
Unter dem Druck gaben viele
Juden ihre Geschäfte auf und verkauften es an die Deutschen
- „Arisierung“ wurde der Vorgang genannt. Die Juden, die ihre Geschäfte
nicht verkaufen wollten, wurden von Tätern die Schaufensterscheiben
eingeworfen. Diesen Juden blieb auch nichts übrig als zu verkaufen,
wie z.B. J. Feldmann in der Kielerstraße. 2 ( Heute Kuhberg / Kielerstraße.
Café Kuhberg )
Juden, die Lehrer/in waren, durften nicht
mehr unterrichten. Sie durften keine Staatsanwälte/in, keine Rechtsanwälte/in
und Ärzte mehr sein. Polizisten und Richter dürften ihre
Arbeit nicht mehr ausüben. Juden wurden die öffentliche
Verkehrsmittel verboten.
Die Juden bekamen den Namen „ Sara“ (für
Mädchen) und „David“ (für Jungen). Auf die Pässe
druckten die Nazis ein „J“ wie Jude. Die Juden mussten auf der Kleidung
einen gelben Judenstern tragen.
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Ich kann mir nicht vorstellen, dass
so etwas wieder passieren würde, weil viele Deutsche wissen, dass
in dieser Zeit große Fehler begangen worden sind. Sie haben
bestimmt aus der Geschichte gelernt.
Sedef Yildirim, Klasse 9a
Ich habe keine große Angst, weil
ich glaube, dass diese Zeit sich nicht wiederholen wird. Einige Deutsche
sind zwar immer noch der Meinung Hitlers. Aber viele Deutsche wollen bestimmt
nicht, dass so etwas noch einmal passiert. Viele meiner deutschen Freunde
sind meiner Meinung.
Nursel Tan, Klasse 9a
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